September, 27, 2021
Diabetischer Retinopathie: Optometrische Versorgung im Praxisfall
Anamnese: Ein Fall von Diabetischer Retinopathie
Eine 78-jährige Patientin stellt sich aufgrund einer Empfehlung ihres niedergelassenen Ophthalmologen vor. Die Patientin leidet seit vielen Jahren an Diabetes mellitus, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung ihrer Sehleistung geführt hat. Aufgrund der Diabetischen Retinopathie ist sie mittlerweile auf fremde Hilfe angewiesen und kann nicht mehr selbstständig Kontoauszüge lesen oder die Überschriften der „Badischen Zeitung“ entziffern. Auch alltägliche Aufgaben wie Einkaufen und das Erkennen von Inhaltsstoffen auf Verpackungen sind für sie eine große Herausforderung.
Sie fragt sich, ob es noch Möglichkeiten gibt, ihre Sehkraft zu verbessern.
Befunde der Diabetischer Retinopathie
Bei der optometrischen Untersuchung der Patientin wurden eine ausgeprägte Ptosis sowie zahlreiche Xantelasmen festgestellt. Die Funduskopie zeigt deutliche Anzeichen der Diabetischen Retinopathie: Cotton-Wool-Herde, intraretinale mikrovaskuläre Anomalien (IRMA), sowie Neovaskularisationen auf der Papille und der Peripherie.
Um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, wurde eine Lasertherapie durchgeführt, um die Neovaskularisationen zurückzubilden und den fortschreitenden Sehverlust zu stoppen.
Die subjektive Refraktion ergab folgende Werte:
- R. sph +1,50 cyl+0,50 A 110° Vcc 0,08
- sph +0,50 cyl +0,75 A 28° Vcc 0,15
N: Add.3,0 Vcc Nähe 0,1
Die Laborwerte der Patientin zeigen, dass der Blutzuckerspiegel (GLIS) sowie der Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) die diabetische Stoffwechsellage widerspiegeln:
GLIS: 156 mg/dl (Norm: 60-100 mg/dl)
HbA1c: 7,9% (Norm: 4-6%)
Abb. 1: Ptosis des linken Oberlid
Diagnose: Diabetischer Retinopathie
Die Patientin leidet an einer Diabetischer Retinopathie, die durch den langfristigen Diabetes mellitus verursacht wurde. Diese Erkrankung beeinträchtigt die Blutgefäße in der Netzhaut und kann ohne Behandlung zu schwerwiegenden Sehstörungen bis hin zur Erblindung führen.
Behandlung der Diabetischen Retinopathie und Verbesserung der Sehkraft
Die Behandlung bestand aus der Anpassung einer Fern- und Lesebrille, die der Patientin dabei hilft, ihre Sehkraft im mobilen Alltag zu verbessern. Ergänzend erhielt sie ein elektronisches Lesegerät, das eine einfache Bedienung und einen hervorragenden Kontrast bietet.
Für den häuslichen Gebrauch wurde ein elektronisches Lesegerät mit einem 22“ TFT Monitor zur Verfügung gestellt, das ihre Lesebedürfnisse erfüllt. Zusätzlich wurde die Lesebrille auf den Arbeitsabstand angepasst, um eine optimale Sicht auf das Lesegerät zu gewährleisten.
Die Patientin erhielt auch eine MaxTV Lupenbrille, um das Fernsehen angenehmer zu gestalten, sowie einen dicken schwarzen Filzstift für das Schreiben von Notizen, wie zum Beispiel Einkaufszettel.
Bild 2: Fundus-Herde nach Laserkoagulation
Wichtige Maßnahmen zur Unterstützung bei Diabetischer Retinopathie
Neben der Behandlung der Diabetischer Retinopathie sind auch regelmäßige Kontrollen der Blutzuckerwerte wichtig. Wenn der Blutzuckerspiegel schwankt, können sich auch die subjektiven Messwerte der Sehkraft verändern. In solchen Fällen kann eine induzierte Myopie auftreten. Normalisieren sich die Blutzuckerwerte, kann sich auch die Sehkraft wieder verbessern. Es ist entscheidend, dass die Patienten ein Bewusstsein für die Bedeutung gut eingestellter Blutzuckerwerte entwickeln.
Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsdienstleistern, wie dem Hausarzt, Internisten und Ophthalmologen, ist für die erfolgreiche Behandlung von Diabetischer Retinopathie entscheidend. Die Unterstützung durch Hilfsmittel wie eine sprechende Armbanduhr oder selbstklebende Punkte für Haushaltsgeräte kann das Leben der Patientin erleichtern.
Diskussion: Der Einfluss von Diabetischer Retinopathie auf die Lebensqualität
Diabetischer Retinopathie ist eine der führenden Ursachen für Erblindung bei Diabetikern. Der Schweregrad der Erkrankung variiert je nach Ausprägung der Neovaskularisationen und deren Lokalisation im Auge. Die Lasertherapie kann das Fortschreiten der Krankheit verhindern und das Sehen wieder verbessern, wenn sie rechtzeitig durchgeführt wird.
Es ist von großer Bedeutung, dass Diabetiker regelmäßig ihre Augen überprüfen lassen, insbesondere da die Diabetische Retinopathie häufig ohne erkennbare Symptome verläuft, bis sie in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Zudem kann die gute Blutzuckerkontrolle helfen, den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen.
Fazit: Verbesserte Lebensqualität trotz Diabetischer Retinopathie
Dank der Laserkoagulation der Retina konnte das Fortschreiten der Diabetischen Retinopathie bei der Patientin gestoppt werden. Unterstützende Hilfsmittel, wie elektronische Lesegeräte und Lupenbrillen, haben es ihr ermöglicht, wieder aktiv zu lesen und zu schreiben. Die enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt und anderen Gesundheitsdienstleistern war ein weiterer wichtiger Faktor für den Erfolg der Behandlung.
Dank Fortschritten in der Medizintechnik und in der Entwicklung von Sehhilfen konnten die Grenzen der Selbstständigkeit für Menschen mit Diabetischer Retinopathie erheblich verschoben werden. Die Patientin konnte ihre Lebensqualität deutlich steigern und ihre Alltagsfähigkeiten wiederherstellen.
Randy Freitag, EurOptom
Veröffentlicht: DOZ 11/2011